Sonderkapitel

Hallo alle zusammen, heute will Euch mal was anderes erzählen.

Ich weiß nicht, wie mir geschah, aber die ganze Welt sah auf einmal sehr verändert aus. Es war alles weiß. Ja, ihr vermutet richtig, es lag überall Schnee. Ich hatte noch nie vorher Schnee gesehen, es sah schön aus, aber es war auch ein wenig kalt. Außerdem war es dunkel.

Ich lief ein wenig herum, damit mir nicht so kalt wurde, da sah ich in der Ferne ein großes Wohnhaus, das etwas anders aussah. Es leuchtete in lauter bunten Farben.

Natürlich hat es mich interessiert, also ging ich auf das Haus zu. Als ich näher kam, sah ich, daß ein Baum vor dem Haus stand; es sah anders aus als die ganzen Bäume, die ich vorher kannte. Die Blätter waren keine richtigen Blätter, sondern so nadelartig. Außerdem war der Baum auch geschmückt und leuchtete Bunt.

Irgendwie überkam es mich und ich fing auf dem Weg einfach an zu singen: "Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter...". Keine Ahnung, woher mir das Lied eingefallen ist.

Ich konnte jetzt auch sehen, daß das Haus auch sehr schön mit Lichtern geschmückt war. Ich sang schon wieder: "Macht hoch die Tür, die Tore macht weit...". Als ich angekommen war, rief jemand: "12 of 5, tritt ein, es ist auch ein Platz für Dich reserviert".

Ich fragte ihn: "Sag mal, was ist denn hier los? Sowas habe ich noch nie gesehen."

Er lächelte mich an und meinte: "Es ist Weihnachten, da macht man es so. Komm rein, es wird Dir bestimmt gefallen, und du wirst Dich gerne daran zurückerinnern".

"Sag mal, woher weißt Du meinen Namen? Und wie heisst Du?"

Wieder lächelte er und sagte: "Ich habe keinen Namen. Morgen wirst Du auch wissen, warum".

Ich ging mit ihm in das Haus. Im Haus standen Tische, alle gedeckt mit lauter Leckereien. Plätzchen, Kekse, Gebäck, Lebkuchen, ach, ich weiß nicht, was noch alles. In der Mitte des Saales stand noch ein Tannenbaum. Auch der war geschmückt mit lauter Glaskugeln und Engeln und lauter schönes Zeug. Ganz oben am Baum war ein Stern.

Wir waren nicht alleine, der Saal war richtig voll. Da waren vile andere Siedler, die ich gar nicht kannte. Wir sangen noch eine ganze Weile miteinander viele verschiedene Lieder. Mir fallen jetzt gar nicht mehr alle ein... "Oh Du fröhliche, oh Du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit...".

Nachdem wir ein paar Stunden fröhlich gesungen, gegessen und getrunken hatten, rief mich der unbekannte Namenlose zu sich. Er sagte: "Geh mal an den Tannenbaum und schau mal, was darunter liegt".

Natürlich war ich gespannt und schaute mir an, was da war. Es waren dort lauter Packete und es stand stets was drauf geschrieben. Auf einem stand sogar "12 of 5". Ich fragte ihn: "Das ist für mich?"

"Ja", sagte er, "mach es doch mal auf".

Ich öffnette es und was sah ich da? Es war ein Hammer drin. Viel schöner und stabiler als mein bisheriger. Ich habe mich natürlich riesig gefreut.

Er sagte mir: "12 of 5, für Dich ist die Feier nun zu Ende. Du hast noch eine lange Reise vor Dir. Wenn Du zu Hause bist, wird Dir der Hammer gute Dienste leisten. Damit wird Dir die Arbeit viel leichter fallen."

So verabschiedete ich mich und ging hinaus.

Doch im nächsten Augenblick war der Schnee weg, es war wieder hell und ich war ganz woanders. Ich lag an einen Felsen gelehnt. Ich muß wohl geschlafen und das alles geträumt haben. Ich war enttäuscht, daß das alles nicht wirklich passiert ist. Ich stand auf und wollte mich gerade auf den Weg machen als mir ein Priester zurief: "Du hast aber lang geschlafen".

"Oh, hallo", sagte ich, "ich habe auch was schönes geträumt. Nur schade, daß es nicht echt war."

Ich sah auf dem Boden ein paar Sachen rumliegen. Schwerter, Bögen, Spitzhacken, Angelruten, aber auch 3 oder 4 Hämmer waren da.

Ich fragte ihn: "Wo kommen die denn her?"

Er dazu: "Die? Göttliche Gabe". Ansonsten sagte er nichts mehr.

Einer der Hämmer sah ganz anders aus. Ja, der sah genau so aus, wie der aus meinem Traum. Ich war mir sicher, daß der für mich gedacht war, also tauschte ich meinen Hammer einfach gegen diesen aus. Der Priester schaute mir zu, hatte aber keine Einwände. Also war er einverstanden damit.

Ich sagte ihm Lebewohl und zog weiter.

Später habe ich erfahren, daß auch andere einen solchen Traum mit einem Geschenk hatten, aber es waren sehr wenige.

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