Kapitel 11 - Glänzt wie Gold

12 of 5 beim Bergwerk

Wir beobachteten, wie der Träger frohen Schrittes kam, um den Fisch abzuholen. Der Fischer bat ihn, mich mitzunehmen.

"Aber sicher doch", sagte dieser, "komm einfach mit."

So zogen wir also gemeinsam weiter.

Der junge Hüpfer hatte einen Schritt drauf, daß ich kaum noch mitkam, deshalb bat ich ihn, etwas langsamer zu gehen.

"Wohin bringst Du den Fisch eigentlich?"

"Zur Kohlebergwerke. Sie streiken immer, wenn sie nichts zu essen bekommen."

"Acha", sagte ich.

Eine Weile später kamen wir auch schon an der Bergwerke an und der Träger warf, wie der Fischer schon, den Fisch einfach auf den Boden. So geht man also hier mit Essen um.

Der Bergarbeiter kam auch schon raus und fing gleich an sich zu beschweren: "Schon wieder Fisch! Ich mag das Zeug nicht, ich will Brot, hast Du verstanden? Brot will ich!".

Er nahm den Fisch trotzdem und verschwand in den Stollen.

"Jaja", meinte der Träger, "aber mein Auftrag war nun mal, den Fisch herzubringen"

Das wollte ich dann doch genauer wissen: "Warum mag er denn keinen Fisch?"

"Weiß ich nicht. Frag ihn mal selbst, wenn er wieder kommt. Mich mag er nämlich nicht, weil ich ihm immer Fisch bringe."

Also wartete ich. Als er wieder rauskam fragte ich ihn: "Sag mal, was hast Du eigentlich gegen Fisch?"

Er antwortete: "Der Fisch macht mich nicht satt. Ich brauche Brot, um lange arbeiten zu können."

"Und warum das?"

"Also, das ist so: Jeder hat hier seine Lieblingsmahlzeit. Das hat direkt mit seiner Arbeit zu tun. Die Goldbergarbeiter mögen am liebsten Fisch, weil das im richtigen Licht angeblich so schön glänzt und schimmert wie ihr Gold. Die Eisenbergarbeiter essen am liebsten Fleisch, weil das ähnlich rötlich ist wie das oxidierte Eisen, was sie fördern und außerdem ist in Fleisch auch noch viel Eisen enthalten. Naja und ich mag eben Brot und unter uns: Leicht verkohlt, also ein bischen angebrannt mag ich es am liebsten. Dann gibt es wohl noch andere Völker, bei denen was anderes gegessen wird, aber da hab ich keine Ahnung."

Ich war verwundert und wusste nicht, was ich dazu antworten sollte. Aber er ging auch schon wieder in seinen Stollen.

Der Träger meldete sich wieder: "Du, ich habe wieder was zu tun. Willst Du nicht mitkommen? Wird dich sicher auch interessieren".

"Klar", sagte ich, "da bin ich mal gespannt"

Das erzähle ich wiederum das nächste Mal.

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