Am nächsten Morgen machte ich mich also wieder auf den Weg. Ich hatte mich so wohl gefühlt bei 10 of 5. Es war gemütlich, aber da kann ich nicht ewig bleiben.
Doch je länger die Reise dauerte, desto weniger eilig hatte ich es, mein Ziel zu erreichen. Mich interessierte mehr, was die anderen so machten, also schaute ich mich um. Es waren so viele neue Sachen zu sehen, die es zu meiner Trägerzeit noch nicht gab.
So hörte ich ein Murmeln aus der Ferne und wollte wissen, was das zu bedeuten hatte. Es war ein Fischer, doch bevor ich in Hörreichweite kam, war er schon verstummt und ging zurück zu seiner Hütte. Mit leeren Händen.
Als ich ankam, kam er gerade wieder raus aus seiner Hütte.
Er sah gut gelaunt aus und trappelte leichten Schrittes zur Küste. Also fragte ich ihn unbekümmert: "Sag mal, was murmelst Du da bei der Arbeit. Es ist doch niemand da, der zuhört".
"Doch doch", meinte er, "die Fische hören mir zu".
"Die Fische?", ich starrte ihn ungläubig an. "Ja, hast Du hier irgendwo einen Wurm gesehen? Ich habe zwar eine Angelrute mit einem Haken dran, aber einen Wurm hab ich nicht. Deswegen gibt es hier andere Fischerregeln. Aber was erzähle ich, komm doch einfach mit."
Am Meer angekommen warf er den Haken raus und sagte: "Fischers Fritz fischt frische Fische. Frische Fische fischt Fischer Fritz". Schon hing ein Fisch an der Angel. Ich war beeindruckt: "So einfach geht das?".
"Nein, das ist nicht einfach, denn ich habe immer nur einen Versuch. Wenn ich mich nicht verspreche, ist ein Fisch hypnotisiert und beisst in den Haken. Ansonsten eben nicht und ich muß vorher wieder zurück in meine Hütte, bevor ich nochmal versuchen kann. Aber Du kannst Dir ja vorstellen, daß man sich bei dem Satz öfter mal verspricht."
"Ich probier mal: Fischer Fritz frischt...aaah... hast recht, gar nicht so einfach."
Als wir wieder an der Hütte waren, warf er den Fisch einfach auf den Boden.
"Warum machst Du das so?"
"Weißt Du, ich darf den Fisch nicht selber essen, kriegen immer andere. Deswegen brauche ich mir auch keine besondere Mühe zu geben."
"Und wer bekommt den Fisch?"
"Schau mal, da kommt ein Träger und wird ihn gleich abholen. Geh doch mit ihm."
Nun, das, meine lieben Leser, erzähle ich Euch das nächste Mal.
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